We live in a time, in which the memory of the holocaust and the Nazi regime is slowly retreating into the history books. Only few living witnesses remain to give first hand testimony.
For the ongoing project “Memorial” Christine B. Bosse visited several memorial sites and their surroundings in order to explore and capture their inherent atmosphere. The sites themselves have become witnesses - silent guardians of remembrance. They have been tidied, made representable, sometimes they are overgrown. But the latent residue of evil still lingers, among an almost painful tranquility, defiance, pride of survival and the ever-present appeal to never forget.
Wir leben in einer Zeit, in der die Erinnerung an den Holocaust und die NS-Herrschaft sich langsam in die Geschichtsbücher zurückzieht, in der nur noch wenige Zeitzeugen aus erster Hand berichten können.
Für das laufende Projekt “Memorial” suchte Christine B. Bosse verschiedene Gedenkstätten und deren Umgebung auf, um der Atmosphäre, die diesen Orten anhaftet, nachzuspüren und sie in ihren Bildern festzuhalten. Die Orte selbst nehmen dabei die Rolle von Zeitzeugen an - Stille Wächter über die Erinnerung. Sie sind inzwischen aufgeräumt, hergerichtet, teils überwachsen. Der latente Belag des Bösen aber scheint durch, zwischen einer fast schmerzlichen Friedlichkeit, dem Trotz und Stolz des Überlebens und der allgegenwärtigen Ermahnung, nie zu vergessen.
...sometimes you can hear the city breathing, the old walls, mute sentinels exchanging whispered memories with the wind while we are passing by on the streets below, unaware... (inspired by Wolfgang Borchert „The Wall“)
My current project „Absence“ explores empty, deserted places that still exude the atmosphere of human presence.
I am fascinated how everything that has occurred in these places is stored and lingers in the walls, the earth, the space.
The emptiness is laden with a multitude of layered memories and there is a tension that affects me in the moment of exposure, for I too then become a part oft he place’s history.
My photographs aim to capture and convey the atmosphere that is created by this tension thus initiating a correlation between image and viewer, making him pause, drawing him in, allowing him to participate.
…manchmal kann man die Stadt atmen hören, die alten Gemäuer, schweigende Beobachter im Austausch mit dem Wind. Sie flüstern sich Erinnerungen zu während wir unten auf den Straßen als Unwissende vorbeilaufen… (in Anlehnung an Wolfgang Borchert „Die Mauer“)
Im aktuellen Projekt “Absence” beschäftige ich mich mit menschenleeren bzw. verlassenen Orten, denen die Atmosphäre der menschlichen Nutzung noch anhängt.
Mich fasziniert das Wesen dieser Orte; alles, was sich an ihnen ereignet hat wurde vom Gemäuer, von der Erde, dem Raum aufgenommen und verweilt dort.
Die vermeintliche Leere ist aufgeladen mit einer Vielzahl von Erinnerungsschichten, es entsteht ein Spannungsfeld, das während der Aufnahme auf mich einwirkt, denn auch ich werde in diesem Moment Bestandteil der Ortshistorie.
Es ist mir ein Anliegen, diese Atmosphäre, die von dieser Spannung ausgeht, spürbar zu machen, sie zu transportieren und so eine Wechselwirkung zwischen Bild und Betrachter anzustoßen, ihn zum Innehalten zu bewegen. Er soll in das Bild hineingezogen werden, an der Stimmung teilhaben.